Agosi Pforzheim




Agosi Jubilaeum

Pforzheim - 18.01.2016 - Im Januar 2016 feiert Agosi 125-jähriges Firmenjubiläum. Am 20.01.1891 wurde die Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt als Aktiengesellschaft in das Pforzheimer Handelsregister eingetragen. Die Gründung geht zurück auf eine Initiative von elf Pforzheimer Schmuckfabrikanten, die zur Beteiligung am Unternehmen aufriefen. 187 Firmen und Privatpersonen folgten dem Aufruf und beteiligten sich mit 242 Aktien. Zur ersten Aktienemission am 1. März 1891 wurden 500 Aktien à 500,- Mark ausgegeben. .

Der Gründung lag die Idee zugrunde, in Pforzheim eine Scheideanstalt in unabhängiger Rechtsform zu etablieren, die auch die komplexeren Materialien mit wirtschaftlichen Verfahren aufarbeiten kann. Pforzheim hatte sich zum Ende des 19. Jahrhunderts zum Zentrum der Schmuck- und Uhrenindustrie entwickelt. Doubléwaren (Goldlegierung plattiert auf einem Nichtedelmetallträgermaterial) und Silberschmuck wurden in großen Mengen industriell gefertigt. Zu den ersten Firmen, die Doublématerial herstellten, zählten Friedrich Kammerer, Gustav Rau und Ferdinand Wagner. Diese und viele weitere Pforzheimer Edelmetallverarbeiter gehörten von Beginn an zu den Geschäftspartnern der Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt AG.

Die ersten Anlagen und Bauten für die Rückgewinnung von Edelmetallen aus Scheidgut und Gekrätz wurden Am Altstädter Kirchenweg 2 in Betrieb genommen. Hier wurden bereits Gold, Silber, Platin und Palladium von einer früheren, stillgelegten Scheideanstalt zurückgewonnen.


Wurzeln der Agosi Pforzheim In diesem Gebäude wurde der Grundstein der Agosi gelegt (Aufnahme von 1900).


Die erfolgreiche geschäftliche Entwicklung führte Anfang des 20. Jahrhunderts zur Erweiterung auf einen zusätzlichen Produktionsstandort an der Kanzlerstraße 15/17, dem heutigen Firmensitz. Ein weiterer Standort wurde ab 1938 mit dem Metallschmelzwerk für unedle Metalle übernommen, aus dem der heutige NE-Metall-Handel hervorging, der 2005 in ein neues Areal am Güterbahnhof verlagert und zu einem mustergültigen Entsorgungsfachbetrieb modernisiert wurde. Nach der totalen Zerstörung aller Betriebsanlagen während des Luftangriffs am 23. Februar 1945 konzentrierte das Unternehmen seine Aufarbeitungsaktivitäten am Standort Kanzlerstraße. Hier wurde der Betrieb neu errichtet und ist seitdem kontinuierlich gewachsen. Dietzel, Möbius und Wohlwill sind bekannte Chemiker, deren Namen für Technologien zur Aufarbeitung von Edelmetallen stehen. Agosi hat bis heute daraus die modernsten Aufarbeitungsverfahren für die Goldfeinscheidung sowie für die chemische Scheidung und die Elektrolyse hoch- und niedriger haltiger Silbermaterialien entwickelt. Die Bandbreite der Aufarbeitungsmöglichkeiten umfasst ergänzend natürlich auch die Metalle der Platinmetallgruppe sowie Kupfer. Im September 2014 nahm Agosi das neue integrierte Produktions- und Logistikcenter in Betrieb. Der Neubau, der sich in modernem und attraktivem Industriedesign an der Enz präsentiert, beherbergt neben einem automatisierten Hochregallager Europas modernste Silberelektrolyse und chemische Scheidung.

Heute gehört Agosi mit einer jährlichen Aufarbeitungskapazität von mehr als 2.000 Tonnen edelmetallhaltiger Materialien und über 20.000 Anlieferungen im Jahr zu den führenden Kreislaufanbietern für Edelmetalle und Edelmetallservices in Europa.


Firmensitz Agosi Pforzheim Aktuelles Foto der Agosi-Firmenzentrale(2016).


Agosi hat im Rahmen der Zugehörigkeit zum früheren führenden Edelmetall- und Chemiekonzern Degussa AG über die Jahre deren sämtliche Aktivitäten für Schmuckmetall und Galvanotechnik übernommen. Dies begann 1993 mit der Übernahme des Schmuckmetallgeschäftes, das aus dem Werk an der Zerrennerstraße in die Kanzlerstraße verlagert und in dem neuen Westbau in Betrieb genommen wurde. Heute präsentiert sich die immer wieder modernisierte Halbzeugfertigung mit ihren Draht-, Profil, Band-, Stanz- und CNC- gesteuerten Dreh- und Fräsanlagen in mustergültiger Betriebsorganisation und technologisch am Puls der Zeit. Mit der Übernahme und Verlagerung des Silberhalbzeugbetriebes von Hanau nach Pforzheim sowie mit der Degussa Galvanotechnik GmbH in Schwäbisch Gmünd, der Schoene Edelmetaal in Amsterdam, der Ögussa in Wien und der Vertriebsgesellschaft in Bangkok wurde das Portfolio der Agosi bis 2000 erheblich angereichert und wichtige internationale Schritte unternommen, die danach vor allem mit lokaler Produktion in Asien erheblich ausgebaut wurden.

Seit 2003 gehört Agosi zum belgischen Umicore Konzern, der 2003 sämtliche Edelmetallgeschäfte der früheren Degussa einschließlich der Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt AG übernommen hat. Agosi bildet den Kern der weltweiten Umicore Business Unit Jewellery & Industrial Metals und präsentiert sich heute mit Produktionsstätten und Vertriebsstellen in Europa, Thailand und Amerika international und kundennah in allen relevanten Regionen der Welt als leistungsfähiger Anbieter sowohl von Edelmetallrückgewinnungsservices als auch von hochwertigen Edelmetallen, Legierungen und Halbzeugen für die Schmuckschaffenden, die Industrie und das Segment Investment. „Edelmetall-Recycling ist auch in Zukunft wirtschaftlich sinnvoll und schont Umwelt und Ressourcen. Als Rundum-Service-Anbieter sehen wir Agosi als kompetenten und zuverlässigen Partner für den gesamten Edelmetallkreislauf, “ erklärt Dietmar Becker, seit 2010 alleiniger Vorstand des Unternehmens.

Mit dem Wirtschaftsstandort Pforzheim ist Agosi nach wie vor eng verbunden und dort ein wichtiger Arbeitgeber. Das Unternehmen erzielt mit seinen heute 400 Mitarbeitern am Standort Pforzheim (800 Mitarbeiter weltweit) einen Jahresumsatz von 735 Mio. Euro (2014) und gehört zu den zertifizierten „Top Arbeitgebern“ in der Region. „Zufriedene und motivierte Mitarbeiter, die niedrige Fluktuationsrate und lange Betriebszugehörigkeiten belegen eine hohe Verbundenheit der Mitarbeiter mit ihrer Agosi hier in Pforzheim“, so Vorstand Becker.

Integrität und Nachhaltigkeit bilden neben Kompetenz und solider Zuverlässigkeit die Basis für eine herausragende Partnerschaft, die Agosi ihren Kunden und Geschäftspartnern anbietet. „Als zugleich traditionelles und modernes Unternehmen verbindet Agosi wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer und ökologischer Verantwortung“, erklärt der Vorstand. „Der bewusste Umgang mit Ressourcen, die Reduzierung der Umweltbelastung, das gesellschaftliche Engagement und hohe Standards im Bereich der Arbeitssicherheit sind für uns unverzichtbare Elemente einer nachhaltigen Unternehmenspolitik“, so der Vorstand weiter. „Wir pflegen einen guten Kontakt zur Nachbarschaft und unterstützen mit unseren Spenden soziale Projekte im lokalen Umfeld.“ Diese Verantwortung spiegelt sich sowohl im Einsatz moderner umweltschonender Technologien wider, als auch etwa in der zertifizierten Mitgliedschaft im Responsible Jewellery Council (RJC, London), der zur Einhaltung von Menschenrechten und Gesetzen sowie zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Umwelt, Belegschaft und Geschäftspartnern bei Edelmetallen verpflichtet. „Wir sind stolz, dass wir als erste deutsche Scheideanstalt nach den strengen Kriterien des RJC zertifiziert worden sind. Das auf dem RJC-Gütesiegel aufbauende Zertifikat „CoC Chain of Custody“ bescheinigt Agosi als erstem deutschen Edelmetallunternehmen zudem eine konfliktfreie Lieferkette für Gold und inzwischen auch für die Edelmetalle Platin und Palladium“, so der Vorstand. Damit einher geht die Akkreditierung der Agosi durch die London Bullion Market Association (LBMA) für die Herstellung von Good Delivery Barren in Feingold und Feinsilber. Gold und Silber haben neben Design und technischer Funktion auch eine bedeutende Rolle als werthaltiges Anlagegut. Agosi hat entsprechend kontinuierlich in neue Verfahren und Technologien zur Barrenherstellung sowie in die Fertigung eines breiten Spektrums an Edelmetall-Ronden und Münzplättchen für staatliche und private Münzprägestätten investiert. „Die 25-Euro-Gedenkmünze in Silber, die anlässlich der Wiedervereinigung vor 25 Jahren ausgegeben wird, stammt aus Agosi-Produktion“, erklärt Becker stolz.

Nicht nur Kunden schätzen Agosi als zuverlässigen Partner, sondern auch Aktionäre und Banken. „Eine äußerst solide Bilanzstruktur und Finanzbasis erweist sich gerade in unsicheren Zeiten als Wettbewerbsvorteil und gibt uns den nötigen Spielraum, aus eigener Kraft zu wachsen und flexibel auf die Anforderung der Märkte reagieren zu können“, konstatiert der Vorstand.

Die Wahrung und der kontinuierliche Ausbau des Stammgeschäfts im traditionellen europäischen Markt stehen auch in Zukunft im Fokus der Anstrengungen. „Auf der Basis unseres ausgewogenen Produkt- und Servicemixes, einer soliden Aufstellung und erfolgsversprechender Projekte sowie gezielter Investitionen sehen wir Agosi weiterhin gut für die Zukunft gerüstet“, erklärt der Vorstand abschließend.


Weitere Informationen zur Unternehmensgeschichte auf www.agosi.de sowie zu den Agosi Goldbarren


Quelle: Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt AG